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Ihre Klamotten sind vegan, nachhaltig produziert und echte Hingucker. In diesem Jahr wird die Modedesignerin und Labelchefin Liza Sew bereits zum zweiten Mal mit einem Stand auf dem Ruhrpott Rodeo vertreten sein. Im Interview hat sie uns erzählt, wie sie zum Nähen gekommen ist und mit welcher Band sie selbst regelmäßig auf der Bühne steht.

Wie bist du zu deiner Berufung als Punk-Designerin gekommen?
Ich habe mich schon immer individuell gekleidet und mir deshalb auch das Nähen beigebracht. Die Schnitte und fertigen Teile nahmen mit der Zeit Form an und schließlich wurde ich immer öfter gefragt, ob ich „sowas“ auch verkaufe. Also habe ich der Sache einen Namen gegeben, ein Label gegründet und mein Schaffen mit einer Ausbildung zur Mode- und Mediendesignerin professionalisiert. Ich möchte coole Klamotten für coole Leute machen – nachhaltig, vegan und absolut individuell. Ich liebe es, Neues zu kreieren und freue mich unglaublich über das Feedback meiner Kunden – das treibt mich wirklich an! Vor knapp einem Jahr habe ich mich dann von meinem 12m²-Arbeitszimmer verabschiedet und eine Ladenwerkstatt im niederbayerischen Landshut eröffnet. Dort lässt es sich viel besser arbeiten und freitags können die Leute zum Einkaufen und Quatschen vorbeikommen.

Wie entstehen deine Designs und Motive, woher nimmst du deine Ideen?
Mir schwirren so viele Ideen im Kopf herum, doch die Zeit wird wohl nie reichen, um alle in die Tat umzusetzen. Meine Designs folgen mittlerweile einer eigenen Linie. Diese Stilmittel lassen sich in verschiedensten Kleidungsstücken oder Accessoires umsetzen – von der Schnittführung über die Art der Verzierungen bis hin zur Stofflichkeit und Materialität. Bei meinen Shirt-Designs lasse ich mich vor allem von traditionellen Tattoomotiven inspirieren. Zunächst überlege ich mir ein Thema für das Shirt. Dabei werde ich von Dingen beeinflusst, die gerade in der Welt passieren und mich beschäftigen. Dann mache ich ein paar super hässliche Skizzen und fange an, die Idee auszuarbeiten. Das dauert dann ein bisschen, aber kann sich am Ende meist sehen lassen.

Nachhaltig, vegan & einzigartig

Worauf achtest du bei der Produktion deiner Teile besonders?
Ein Kleidungsstück, das man in den gängigen Läden kaufen kann, fliegt für die verschiedenen Fertigungsprozesse um die halbe Welt. Daher ist mir das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Zum Beispiel werden meine Reißverschlüsse extra in Deutschland und die Siebdrucke direkt in der eigenen Werkstatt angefertigt. Außerdem verarbeite ich keine Materialien tierischen Ursprungs wie Leder, Seide, tierische Wolle oder Horn. Und ich achte darauf, die Stoffe aus zertifizierten Färbereien zu beziehen. Viele merken gar nicht, dass das Leder meiner Portemonnaies oder Gitarrengurte nicht „echt“ ist. Die Hauptsache ist doch, dass die Teile was aushalten und eine schöne Haptik haben – daher bevorzuge ich schöne schwere Stoffe. Ich möchte Lieblingsteile anbieten, fernab von Mainstream und Massenproduktion. Meine Teile sind von Grund auf handgefertigt und in jedem einzelnen steckt eine Menge Liebe zum Detail.

Welche Rolle spielt Punk in deinem Leben?
Ich bin schon immer so gewesen wie ich bin. Im Kindergarten war ich zwischen 30 Prinzessinnen das einzige Cowgirl und schon in der Grundschule habe ich angefangen, Punkrock zu hören. Ich liebe es, auf kleine Konzerte zu gehen und kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie es wäre, Mainstream-Musik zu hören. Am liebsten mag ich schwitzige Kellerkonzerte, da ist die Stimmung oft am besten. Wenn ich mal nicht arbeite, bin ich am liebsten mit meiner Band Rather Raccoon unterwegs. Ich spiele Bass, singe und schreibe auch manchmal Songs. Durch die Band und das Klamotten-Label lerne ich viele gute Leute kennen. Ich mag dieses Miteinander am Punk. Es gibt einem die Möglichkeit, sich frei zu entfalten, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Hautfarbe.

Fangirl-Vorfreude

Letztes Jahr warst du ja bereits mit einem Stand auf dem Rodeo vertreten – was hat dir besonders gut bei uns gefallen?
Das war tatsächlich mein erster Festival-Stand überhaupt. Es war super, das Wetter war Bombe und die Leute und die Stimmung sowieso. Ich mag das Festival total gerne und war auch zuvor schon öfter da. Das Line-Up ist einfach immer super – wobei ich davon am Stand leider nicht so viel davon mitbekommen habe. Aber ich habe richtig nette Leute kennengelernt und mir kurz Fehlfarben angeschaut.

Worauf freust du dich dieses Jahr am meisten?
Ich freue mich auf das gesamte Wochenende mit super Leuten, mega Musik und toller Stimmung. Und wo wir gerade bei Bands sind: Ich bin quasi ein Fangirl der Baboon Show und freue mich natürlich schon darauf, die vier bei euch wiederzusehen. G.B.H., Dwarves, Svetlanas und Bad Manners schau ich mir aber auch immer gerne an. In diesem Sinne: Kann losgehen!

Interview: Diana Ringelsiep